Evangelischer Kirchentag: Klöckner: Kirche darf keine Partei sein

Statt tagespolitischer Äußerungen wünscht sich die Bundestagspräsidentin von der Kirche mehr Einmischung in grundsätzlichen Fragen.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner ist die Kirche in großen Sinnfragen „an der ein oder anderen Stelle zu leise“. „Sie muss zu Alltäglichem Stellung nehmen, aber sie muss ein Tick mehr sein“, sagte die CDU-Politikerin auf dem evangelischen Kirchentag in Hannover. Sie freue sich auch über eine Stellungnahme der Kirche zum Tempolimit, wünsche sich aber eine lautere Kirche etwa zur genetischen Untersuchung von Embryonen oder zur Sterbehilfe.

Klöckner hatte Mitte April eine Debatte über die politische Rolle der Kirche losgetreten, indem sie sagte, die Kirche riskiere, beliebig zu werden, wenn sie ständig zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgebe und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick habe. Viele verstanden das als Kritik an kirchlicher Einmischung in Tagespolitik.

EKD: Politische Positionen selten Grund für Kirchenaustritt

„Natürlich müssen sich Christen auch politisch äußern“, sagte Klöckner jetzt. Sie betonte aber auch: „Kirche nimmt Partei ein für Schwache, für viele, viele Gruppen, aber sie darf keine Partei sein.“ Parteien könne man verlassen oder abwählen. Die Kirche müsse dagegen über das hinausweisen, was Parteien tun.

Die Äußerungen im April habe sie zudem als Antwort auf die Frage gegeben, warum die Kirche immer mehr Mitglieder verliere, sagte Klöckner. Die Synodenpräses der evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, entgegnete darauf, politische Positionierungen seien nachweislich nur selten der Grund für einen Austritt. Im Gegenteil erwarteten die Menschen es von der Kirche, dass sie sich einsetze für die, die sonst keine Stimme haben. „Ich glaube, wir dürfen nicht anfangen, geistliches Leben und christliches Handeln und christliches Positionieren gegeneinander aufzurechnen“, sagte Heinrich. 

Kirchentag setzt bewusst politische Akzente

Der Kirchentag in Hannover präsentiert sich mit kontroversen Themen wie Waffenlieferungen, Nahostkonflikt und Klimaschutz bewusst politisch. Die Veranstaltung mit Zehntausenden Besuchern sei nicht parteipolitisch, sagte Präsidentin Anja Siegesmund. „Aber es ist unsere Aufgabe, politisch zu sein“.

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